Kennen Sie den Spruch, der besagt, es brauche ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen? Häufig steht dahinter die Überzeugung, dass es sehr entlastend sein kann, wenn die Verantwortung für die Kinder nicht allein bei den unmittelbar Erziehenden liegt, sondern es mehrere Erwachsene gibt, die mit Rat und Tat zur Seite stehen. Nicht immer sind unterstützende Verwandte in der Nähe und nicht immer sind in der Nähe wohnende Verwandte unterstützend.

Was halten Sie von der Idee, dass Eltern sich zusammenschließen zu einem regelmäßigen Austausch über Fragen der Erziehung, alltägliche Herausforderungen, gelungene Familienrituale? Könnte das gelingen, ein achtsamer Austausch auf Augenhöhe, der Unterschiede respektiert und nach Gemeinsamkeiten sucht? Begegnungen, denen es nicht um Vergleiche geht, sondern um ehrlichen Kontakt und gegenseitige Bereicherung und Bestärkung?

Ich erlebe in meiner Coachingpraxis häufig Eltern, die sich auf sehr einsamem Posten fühlen und glauben, dass nur sie allein mit bestimmten Themen zu kämpfen haben. In Abenden für Eltern oder Pädagogen mache ich wiederum immer wieder die Erfahrung, wie wohltuend, entlastend und stärkend ein Austausch auf Augenhöhe und mit gegenseitiger Empathie ist.

Es kann helfen, wenn diese Abende (im Wechsel) vorbereitet werden (mögliche Themen: Rituale, Medienkonsum, Grenzen setzen, aktive Freizeit …). Eventuell vereinbaren Sie vorher gemeinsame Werte wie gegenseitige Wertschätzung, aktives Zuhören, einen vertraulichen Rahmen oder Ähnliches.

Möglich, hilfreich und sehr anregend ist es, gemeinsam ein Buch zum Thema Erziehung zu lesen: Jesper Juuls Bücher eignen sich dazu hervorragend. Solch eine Lektüre kann eine gute gemeinsame Basis bieten oder den roten Faden, der sich durch Ihre Gespräche zieht. Sehr empfehlenswert ist natürlich (mein bereits viel zitiertes Buch) „Das Resilienz-Buch“ von Brooks und Goldstein, auch wenn es recht umfänglich ist.

Es würde mich wirklich freuen, wenn Sie diese Anregung aufgreifen und mir davon berichten!