Neulich las ich einen sehr interessanten Artikel von Ulrich Schnabel: Die Kraft der Zuversicht. Darin unterscheidet er den Begriff „Optimismus“ von dem der „Zuversicht“.

Den Optimismus kenne ich gut als einen der sieben zentralen Faktoren der Resilienz, deshalb war ich sehr gespannt auf die Abgrenzung zur Zuversicht: „Optimismus ist mir zu sehr auf den Ausgang fixiert“, sagt Schnabel. „Der Optimist denkt, dass sich die Dinge zum Guten wenden, wenn er nur fest daran glaubt. Es gibt nun einmal Situationen im Leben, in denen Sie Schwierigkeiten nicht aus dem Weg räumen können. Da braucht es dann eine andere Art von innerer Stärke. Das ist der Kern der Zuversicht.“

Die letzten Monate, das vergangene Jahr, haben uns in verschiedenster Intensität gezeigt, dass wir die „Schwierigkeiten“, die Folgen der Pandemie nicht aus dem Weg räumen konnten. Akzeptanz war über die Maßen immer wieder gefragt.
Schnabel erklärt weiter, Zuversicht sei „nüchterner“ und habe „auch einen Mollklang. Der Zuversichtliche sieht die Schwierigkeiten deutlich, während der Optimist diese eher ausblendet.“

Mit Blick auf die Familienresilienz spielt die Zuversicht weiterhin eine wichtige Rolle bezüglich der Corona-Situation, wobei eine zuversichtliche Haltung in verschiedensten Familien-Phasen gefragt ist.

Wie kann eine Familie ihre Zuversicht stärken?

Ulrich Schnabel nennt einige sehr konkrete Dinge, die wir auch aus der Resilienzforschung kennen: Bewegung ist wichtig, denn sie führt aus trüben, lethargischen Stimmungen heraus. Hilfreich sei zudem der Blick über den Tellerrand durch Lektüre und Gespräche, den Austausch mit anderen Eltern und die Frage: Was kann ich für andere tun? Aktiv werden und selbstwirksam sein stärkt positive Gefühle.

Eltern, die diese Dinge pflegen, können die Impulse an ihre Kinder weitergeben. „Wie stärken wir unsere Zuversicht?“ könnte Thema einer Familienkonferenz sein, Zuversichts-Quellen können zusammengetragen und kreativ gestaltet werden. Gelingt es uns, unsere Zuversicht immer wieder zu „nähren“, ruft dies bei unseren Kindern Resonanz hervor, dann kann die Kraft der Zuversicht fließen. Die Zuversicht fließt jedoch auch von den Kindern zu den Erwachsenen, einfach durch ihr Da-Sein, die Bindung und das Vertrauen. So kommt es zu einer gegenseitigen Stärkung der Resilienz, der Familienresilienz!